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Was ist RTMP? Das Live-Streaming-Protokoll im Überblick

Kwan6/6/2025
Was ist RTMP

Live-Streaming hat unser Lernen, den Nachrichtenaustausch und das Gemeinschaftsgefühl grundlegend verändert. Immer wenn jemand auf „Live gehen“ klickt, fließen Daten in Sekundenschnelle durchs Netz. Hinter vielen dieser Streams steht ein zentrales Protokoll: RTMP. Falls Sie sich schon einmal gefragt haben, was RTMP eigentlich ist – dieser Leitfaden bringt Klarheit, verständlich und Schritt für Schritt erklärt.

Was ist RTMP?

RTMP ist die Abkürzung für Real-Time Messaging Protocol. Ursprünglich wurde es Anfang der 2000er von Macromedia (heute Adobe) entwickelt, um Audio, Video und Text nahezu verzögerungsfrei zwischen einem Medienserver und einem Player zu übertragen. RTMP hält die Verbindung dauerhaft offen – so können laufend kleine Datenpakete zwischen Server und Zuschauer ausgetauscht werden. Das sorgt für ein flüssiges Streaming-Erlebnis und hält Bild und Ton perfekt im Takt.

Wie funktioniert RTMP-Streaming?

Bevor Sie mit dem Streaming starten, lohnt es sich zu verstehen, welchen Weg jedes einzelne Bild zurücklegt. RTMP folgt dabei einem einfachen Ablauf in mehreren Schritten:

  • Aufzeichnen: Eine Kamera oder Bildschirmaufnahme-Software nimmt das Rohmaterial auf und leitet es an einen Encoder weiter. Geräte wie der Atem Mini oder Programme wie OBS Studio übernehmen diese Aufgabe.

  • Kodieren: Der Encoder komprimiert das Rohvideo mit Codecs wie H.264 (Video) und AAC (Audio) zu einem kleineren Datenstrom. Diese Daten werden dann in RTMP-Pakete verpackt.

  • Senden: Der Encoder stellt eine stabile TCP-Verbindung zum RTMP-Server her. Jedes Datenpaket enthält einen Zeitstempel, damit die ursprüngliche Reihenfolge später exakt wiederhergestellt werden kann.

  • Verarbeiten: Der Server empfängt die Pakete, überprüft die Zeitstempel und leitet sie entweder direkt an die Zuschauer weiter oder wandelt sie in andere Streaming-Protokolle um.

  • Ausliefern: Zuschauer greifen über ein CDN oder direkt auf den RTMP-Stream zu. Da die Verbindung durchgängig aktiv bleibt, werden neue Frames in Millisekunden übertragen – die Gesamtverzögerung liegt oft bei nur zwei Sekunden.

Warum RTMP fürs Streaming nach wie vor relevant ist

Trotz seines Alters ist RTMP bei vielen Streamern und Anbietern noch immer im Einsatz – und das aus guten Gründen:

  • Minimale Verzögerung: RTMP liefert Streams fast ohne Zeitverzögerung – ein klarer Vorteil bei Live-Interaktionen, Auktionen, Sport oder Gaming.

  • Zuverlässige Verbindung: Durch die dauerhafte TCP-Verbindung können verlorene Datenpakete sofort neu gesendet werden. Das sorgt für weniger Aussetzer, auch bei schwankendem Netz.

  • Große Kompatibilität: Programme wie OBS, Wirecast, XSplit oder vMix unterstützen RTMP von Haus aus – meist ohne zusätzliche Erweiterungen.

  • Breite Plattformunterstützung: Dienste wie YouTube Live, Facebook Live oder Twitch nehmen RTMP-Streams entgegen, auch wenn sie zur Wiedergabe andere Formate wie HLS oder DASH nutzen.

  • Verschlüsselte Übertragung: Mit RTMPS (RTMP über TLS) wird der Datenstrom verschlüsselt – so bleiben Zugangsdaten wie der Stream-Key geschützt.

Wo kommt RTMP-Streaming zum Einsatz?

RTMP bildet oft den Startpunkt moderner Streaming-Workflows – auch wenn die Auslieferung später über andere Protokolle erfolgt. In den meisten Fällen dient es als „First-Mile“-Protokoll: Die Inhalte gelangen per RTMP zum Server und werden dort für die Wiedergabe weiterverarbeitet. Dank seiner Schnelligkeit und breiten Unterstützung bleibt es dafür nach wie vor die erste Wahl.

Live-Streaming-Plattformen

Ob YouTube Live, Twitch oder Facebook Live – viele Creator nutzen RTMP, um ihren Stream zu starten. Sie kopieren die RTMP-URL und den Stream-Key in ihren Encoder, drücken „Start“, und schon fließen die Daten zur Plattform. Dort wird das Signal automatisch in verschiedene Qualitätsstufen umgewandelt und als HLS-Stream an Zuschauer auf Smartphones, Laptops oder Smart-TVs ausgespielt. Der typische Ablauf beginnt mit einem rtmp://-Link.

Webinare und Videokonferenzen

Tools wie vMix Call, Zoom mit RTMP-Eingang oder Webex Events ermöglichen hochwertige Übertragungen über einen zentralen Hub. Moderatoren senden ihren RTMP-Feed an diesen Knotenpunkt, der verschiedene Quellen bündelt – Präsentationen, Kamerabilder, Gäste. Anschließend geht ein einzelner Video-Stream zurück an alle Teilnehmenden. Das spart Bandbreite und sorgt trotzdem für ein sauberes Bild.

Sicherheitskameras und Fernüberwachung

Einige IP-Kameras und NVR-Systeme stellen RTMP-Adressen zur Verfügung. Diese lassen sich in Kontrollzentren oder Apps einbinden – mit nahezu verzögerungsfreier Bildübertragung. So behalten Sicherheitsdienste kritische Bereiche im Blick und können bei Bedarf blitzschnell reagieren.

RTMP-URL finden und Streaming starten – so geht’s

  1. Streaming-Plattform aufrufen: Melden Sie sich bei YouTube, Facebook, Twitch oder Ihrer privaten CDN-Lösung an. Unter „Live Control Room“ oder „Stream-Einrichtung“ finden Sie die Server-URL (z. B. rtmp://a.rtmp.youtube.com/live2) sowie den Stream-Key.
  2. URL & Key kopieren: Behandeln Sie beides wie ein Passwort – wer den Schlüssel kennt, kann in Ihrem Namen streamen.
  3. Encoder konfigurieren: Öffnen Sie z. B. OBS Studio und gehen Sie auf Einstellungen > Stream. Wählen Sie Ihren Dienst oder „Benutzerdefiniert“ aus, falls Sie einen eigenen Server nutzen. Tragen Sie Server-URL und Stream-Key ein.
  4. Stream starten: Klicken Sie auf „Streaming starten“. OBS verbindet sich nun über TCP mit dem RTMP-Server. Eine grüne Anzeige zeigt, dass alles stabil läuft.
  5. Stream überwachen: Das Dashboard Ihrer Plattform zeigt, ob der Feed ankommt. Kontrollieren Sie Bildfrequenz, Datenrate und Ton.
  6. Live schalten: Klicken Sie „Go Live“, wenn alles bereit ist. Wichtig: Beenden Sie den Stream immer zuerst im Encoder – sonst bleibt die Verbindung aktiv.

Dank RTMP lassen sich Livestreams Ihrer IP-Kamera ganz einfach online übertragen. Viele Kameras von Reolink unterstützen den RTMP-Standard.

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RTMP oder HLS für YouTube: Was ist besser?

YouTube erlaubt zwei Wege, den Livestream einzuspeisen: klassisch per RTMP oder modern via HLS Push. Welche Methode besser zu Ihrem Projekt passt, hängt von den Anforderungen ab:

Eigenschaft RTMP HLS Push
Verzögerung 2–5 Sekunden 5–10 Sekunden
Einrichtung Einfach – URL & Stream-Key reichen Aufwändiger – Segmentierung & Manifest nötig
Encoder-Kompatibilität Sehr hoch – fast überall nutzbar Eher gering – nur mit spezieller Soft-/Hardware
Verbindungsaufbau Stabil & schnell Langsamer – HTTP muss neu aufgebaut werden
Verschlüsselung RTMPS (TLS) Standardmäßig HTTPS
Max. Auflösung Bis 4K bei 60 FPS Ebenfalls 4K60

RTMP eignet sich, wenn es schnell und unkompliziert sein soll – ideal für Live-Chats, Events oder Gaming.

HLS Push lohnt sich bei sehr langen Streams, in sicherheitskritischen Netzwerken (Port 443) oder bei professioneller Infrastruktur mit HLS-Support.

Wichtig: Egal welchen Eingang Sie nutzen – YouTube wandelt den Stream immer in adaptives HLS für die Zuschauer um. Die Entscheidung betrifft nur den Upload-Weg zum Server.

Häufige Fragen

Was ist RTMP und wie funktioniert es?

RTMP steht für „Real-Time Messaging Protocol“. Dabei wird eine dauerhafte TCP-Verbindung zwischen Encoder und Server aufgebaut, über die kontinuierlich kleine Audio- und Videopakete mit Zeitstempel gesendet werden. Das sorgt für geringe Verzögerung und unterbrechungsfreies Streaming.

Wie finde ich meine RTMP-Adresse und meine Stream-Key?

Öffnen Sie den Live-Streaming-Bereich Ihrer Plattform – z. B. unter „Stream-Einstellungen“ oder „Encoder-Setup“. Dort finden Sie die Server-URL sowie den Stream-Key. Beide Daten kopieren und in den Einstellungen Ihres Encoders einfügen – fertig.

Ist RTMP veraltet?

Nein, ganz im Gegenteil. RTMP ist für viele Livestreams nach wie vor der Standard für die Einspeisung („First Mile“), weil es geringe Latenz bietet und mit fast allen Encodern funktioniert. Für die Zuschauer wird der Stream zwar meist in HLS oder DASH umgewandelt – der RTMP-Part bleibt aber essenziell.

Fazit

Auch wenn RTMP aus der Zeit von Flash stammt – es ist heute noch ein wichtiger Baustein für stabiles und schnelles Livestreaming. Sie wissen nun, was hinter RTMP steckt, wie es funktioniert, welche Vorteile es bietet und wo es eingesetzt wird – ob bei YouTube, Facebook oder IP-Kameras. Außerdem haben wir gezeigt, wann RTMP oder HLS die bessere Wahl ist und wie Sie in wenigen Schritten mit dem Streaming starten.

Nutzen Sie RTMP selbst? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen und Tipps in die Kommentare!

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Eine Redakteurin von Reolink, schreibt Blogbeiträge zu Lifestyle- und Technikthemen, teilt clevere Alltagstipps und stellt smarte Gadgets vor. Gleichzeitig als eine Nutzerin der Reolink-Produkte schaut sie beim Schreiben gerne mit der Kamera regelmäßig nach, ob es ihrer Katze zu Hause gut geht.